Exkursion ins prähistorische Salz von Hallstatt und Hallein und an den Mondsee
16 Steinzeitler und ein Hund tröpfelten nach mehrstündiger Fahrt und ein paar Rasts nach und nach am Freitag Abend des 28. September in die "Essbar+Curry" in Puch, wenige km nördlich von Hallein.
Mit einem schmackhaften Teller und diversen guten Tropfen einheimischen Gebräus wurde der Start der Salzkammergut-Exkursion eingeläutet.
Der folgende Samstag brachte bereits den Höhepunkt. Nach kurzer Fahrt an den Hallstättersee wurden wir bei der Bergbahn von Hallstatt von Hans Reschreiter, dem langjährigen Leiter der Grabungen
im Bergwerk oberhalb von Hallstatt herzlich begrüsst. Bei der Bergstation gab es eine Einführung in die Geschichte und Topographie des Hochtales. Am schattigen, nach Osten ausgerichteten Talhang
wurden einst das hallstattzeitliche Gräberfeld mit seinen überreich ausgestatteten Gräbern angelegt und ab Mitte des 19. Jh. etappenweise ausgegraben. Noch heute kommen Gräber zum Vorschein. Kein
Wunder, denn man rechnet mit mehreren Tausend Bestattungen.
Nach kurzer Essenspause hiess es sich ins blaue Tenue stürzen und ab gings in die engen prähistorischen Stollen, völlig abseits des Touristenrummels. Grob behauene Salzwände und 2500 jährige
Holzverkleidungen der Schächte gaben eine geheimnisvolle Ambiance. In einem etwas breiteren Gangende standen Nachbauten von antiken Bergwerksutensilien. Den Erklärungen zu ihrem Gebrauch folgte
gleich die praktische Ausführung. Ja, die Hallstätter waren ein spezielles Völklein. Einiges scheinen sie gleich neu erfunden, sprich ihren spezifischen Arbeitsbedürfnissen angepasst zu haben:
Tragkörbe mit einem speziellen Ausschüttmechanismus, lederne Lappen, die sich als "Handschuhe" entpuppten oder Pickel mit für Laien scheinbar unmöglichem Klingen-Holm-Winkel. Ob der
Seitenhüftschwung hier im Bergwerk im Lichte brennender Tannenspäne erfunden wurde?
Ans archäologische Herz ging das Schicksal der ältesten Holztreppe Europas, die der Berg langsam zermalmen wollte und nun gerettet in einem eigenen Mausoleum im innern des Berges besichtigt
werden kann.
Nach fast 5 Stunden führte uns ein Touristenzüglein wieder ans Tageslicht. Es reichte gerade noch für eine Besichtigung der Funde im Grabungshaus, vor allem jene aus Leder und Geflechte waren für
Steinzeitler beindruckend, bevor wir noch die letzte Bahn ins Tal hinunter erwischen. Danke Hans! Das war eine total gelungene Präsentation. Noch Enkelkinder werden davon hören!
In Hallstatt lud uns der Gasthof Simony zu einem verdienten und den Magen füllenden Essen ein bevor wir wieder nach Puch aufbrachen.
Der strahlend schöne Sonntag Morgen begann mit einem Supermorgenessen beim Kirchenwirt, nachdem unser ausgebuchtes Hotel nicht in der Lage war für alle etwas aufzutischen. Aber das Schicksal
wollte es so: Unerwartet trafen sich hier zwei Hergiswilerinnen. So klein ist die Welt!
Danach erwartete uns Henrik Pohl, Leiter der Unterwasserprospektionen im Salzkammergut beim Pfahlbauhaus-Pavillon am Mondsee. Nach Erklärungen zur Forschungsgeschichte der Jungsteinzeit des
Salzkammergutes führte uns ein kurzer Spaziergang ins Pfahlbaumuseum von Mondsee. Ja, wenn 2027 die geplante grosse Sonderausstellung zu den Pfahlbauten Österreichs stattfindet werden die hier
ausgestellten Kleinode, so zwei jungsteinzeitliche Tierfiguren aus Ton, uns ein weiteres Mal ins Salzkammergut führen! Vielen Dank Henrik, dass du einen Sonntag Vormittag für uns geopfert
hast!
Hallein hiess unser drittes Ziel, Heimat des Keltenmuseums mit den Funden aus den Gräbern vom Dürrnberg. Staunend ging es von Vitrine zu Vitrine, übervoll an Grabbeigaben. Auch hier verdankten
die Einheimischen ihren Reichtum dem ab der Hallstattzeit abgebauten Salzgestein. Das historische Salzburg war nur ihr Nachfolger. Dem widmeten sich später bei Regenwetter ein paar
Nichtzurückreisende, andere flohen ins sonnige Kärnten, dem Tessin der Österreicher.
Fotos Othmar Wey, Heidi Villiger, Pitsch Schmied und Rolf Bosshart